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Fakultät für Physik und Astronomie

Woran forschen (Quanten)Physikerinnen eigentlich? – Ausstellung RETHINKING PHYSICS am Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt eröffnet

23.06.2025

Am 5.6. wurde die Ausstellung RETHINKING PHYSICS des Exzellenzclusters ct.qmat der Uni Würzburg und TU Dresden am Johann-Schöner-Gymnasium in Karlstadt eröffnet. Im Fokus der Ausstellung stehen Porträts etablierter und angehender Forscherinnen der (Quanten)physik. Angelehnt an diese Porträts haben drei Masterandinnen unserer Fakultät über ihre Forschung berichtet und kamen mit den Schüler*innen der 9. Klassen ins Gespräch.

Die Physikerinnen vor der Ausstellung in der Aula

Im vollen Theaterraum der Schule, wurden die gesamten 9. Klassen des Gymnasiums in die Welt der Physik eingeführt. In 15-Minuten-Vorträgen haben die drei Masterandinnen unserer Fakultät Johanna Klos (EP V), Corinne Englert (TP III) und Katja Roß (TeP) ihre Forschung vorgestellt. Johanna ist experimentelle Physikerin und stellt im Labor optische Nanoantennen her und veranschaulichte in ihrer Vorstellung den knapp 100 Schüler*innen, welche Materialien sie hierfür nutzt und wie klein ihre Antennen doch sind. Corinne hielt einen Vortrag über „Quanteninformation, Holographie und die Suche nach einer Theorie der Quantengravitation“. Sie skizzierte die Forschung am Lehrstuhl für Theoretische Physik III, warum wir nach der Quantengravitation suchen und was Quantenverschränkung bedeutet. Katja hingegen ist wieder sehr angewandt unterwegs, forscht im Reinraumlabor und sucht unter anderem nach dem perfekten Verhältnis zwischen physikalischem und chemischem Ätzen bei der Herstellung kleinster Nanostrukturen.

Im Anschluss an die altersgerecht präsentierten Fachvorträge leitete der Physiklehrer Dr. Johannes Günther, der selbst an der Uni Würzburg Physik studiert hat mit verschiedensten Statistiken in die Repräsentation von Frauen in den Naturwissenschaften und speziell in der Physik ein. Liegt der Anteil von Frauen, die in Deutschland Physik studieren und abschließen, bei gerade einmal 22 Prozent, sind es in Lettland etwa 50 Prozent und auch in den meisten anderen europäischen Ländern studieren deutlich mehr Mädchen Physik als in Deutschland. Um diesen Trend entgegenzusetzen hat er die Ausstellung RETHINKING PHYSICS des Exzellenzclusters ct.qmat an die Schule geholt. Hier können die Schüler*innen in den Porträts der (Quanten)physikerinnen potenzielle Vorbilder sehen und befassen sich schon ab der Mittelstufe mit diesem möglichen Lebensweg. Bis Ende Juni ist die Ausstellung noch in der Aula des JSG Karlstadt zu besichtigen.

In einer kurzen Podiumsdiskussion, bei der auch die Physiklehrerin Ruth Jakob neben den drei Masterandinnen vertreten war, stellten sich die Physikerinnen Fragen nach ihrer Motivation für die Physik oder, wer sie denn inspiriert hat. Alle gaben an, dass sie bereits seit der Schule von Mathe und Physik begeistert waren. Corinne liebte Mathe, Physik, Chemie, Biologie hatte aber auch andere Interessen. „Ich wollte immer verstehen, wie die Welt funktioniert und bei meiner Studienwahl wurde mir bewusst: ich werde nirgends anders glücklich als in der Physik“. Johanna betont auch die Notwendigkeit von Vorbildern und Motivation für das Fach bereits in der Schule. Sie wurde von Videos von Harald Lesch begeistert und auch ihr Physiklehrer bestärkte sie in ihrer Studienwahl. Physiklehrerin Ruth Jakob verriet, dass sie schon immer Mathematiklehrerin werden wollte. Als weiteres Fach war dann Physik sehr naheliegend und sie habe es nie bereut, auch Physik studiert zu haben, „weil ich nie sinnlos auswendig lernen, sondern lieber etwas eher verstehen wollte.“ Alle haben keine negativen Erfahrungen im Studium gemacht. Nur in der Gesellschaft und bei Veranstaltungen außerhalb der Uni gäbe es manchmal überrascht Blicke, wenn sie sagen, dass sie Physikerinnen seien. Besonders der Zusammenhalt im Physikstudium sei hervorzuheben. Katja betont: „Gemeinsam ist es leichter und man tauscht sich im Studium sehr viel aus und lernt zusammen.“ Vorbilder sind oft auch die anderen Kommilitoninnen.

In einer kleinen Umfrage zeigten ein Paar Schüler*innen ihr Interesse an einem naturwissenschaftlichen Werdegang in der Zukunft. Hoffentlich werden es in den nächsten Jahren noch mehr! Abschließend wurde gemeinsame die Ausstellung besichtigt und die Schüler*innen konnten mit den Physikerinnen ins Gespräch kommen. „Ich fand es sehr interessant heute und es hat gezeigt, was man alles mit der Physik machen kann. Ich bin gespannt auf die Ausstellung!“, resümiert eine Schülerin.

Die Ausstellung ist aktuell noch an der Schule zu besichtigen und tourt 2025 im internationalen Quantenjahr weltweit durch Schulen, Unis und weitere Einrichtungen.

 

Von Theresa Kunzelmann

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