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Fakultät für Physik und Astronomie

AD Wolfgang Reusch

Akademischer Direktor Wolfgang Reusch (13.05.1956 - 11.01.2024)

Die Fakultät für Physik und Astronomie trauert um ihren ehemaligen Kollegen AD Wolfgang Reusch.

Er verstarb am 11. Januar 2024 im Alter von 67 Jahren. 

In Wolfgang Reusch verliert die Fakultät einen zutiefst loyalen, hoch engagierten und liebenswerten Mitarbeiter. 

Die Kollegen bzw. Kolleginnen, die Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen und die Studierenden werden ihm ein bleibendes Andenken bewahren.

Wir bitten Sie um Einträge in das elektronische Kondolenzbuch über das Formular auf der folgenden Webseite:

Einträge für das Kondolenzbuch

Herzlichen Dank !

Nachruf auf Wolfgang Reusch

Die Physik in Würzburg verliert einen großartigen akademischen Lehrer und Menschen

Am 11. Januar 2024 verstarb Akademischer Direktor Wolfgang Reusch, ehemaliger Mitarbeiter der Fakultät für Physik und Astronomie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er war Mitglied in dem Deutschen Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts e.V. (MNU), der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V. (DPG) und der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik e.V. (GDCP). Zudem zeichnet Wolfgang Reusch mitverantwortlich für die Herausgabe einer Reihe von Physikschulbücher für die bayerische Realschule, die in ca. der Hälfte der bayerischen Realschulen im Einsatz sind, sehr gelobt wurden und auch heute noch im Unterricht gut ankommen.

Wolfgang Reusch war außerordentlich charismatischer und beliebter akademischer Lehrer. Seine Lehrveranstaltungen fanden bei den Studierenden großen Anklang. In der Fakultät hat er über viele Jahre mit großem Verantwortungsbewusstsein und großer Loyalität mitgewirkt und sich in der akademischen Selbstverwaltung engagiert. Er war ein Physiker mit Herz und schenkte unseren Studierenden seine volle Aufmerksamkeit, machte ihnen Mut und hatte Vertrauen in ihr Potenzial. Unsere Fakultät ist ohne ihn eine andere. 

Wolfgang Reusch wurde 1956 in Schweinfurt geboren und studierte bis 1982 Lehramt Gymnasium in den Fächern Physik und Mathematik an der Universität Würzburg. Anschließend erfolgte das Referendariat und das Zweite Staatsexamen. In den Jahren 1984 bis 1986 war er als Lehramtsassessor am Röntgen-Gymnasium Würzburg tätig und dann bis 1988 als Lehramtsassessor und Sammlungsleiter Physik am Gymnasium in Burgkunstadt. Im Jahre 1989 führte ihn sein Weg bis zum Jahr 1995 als Studienrat wieder zurück an das Röntgen-Gymnasium Würzburg, an dem er Mathematik, Physik und Informatik unterrichtete. Hier war er in dieser Zeit auch der Sammlungsleiter Physik und der Systembetreuer.

Im September 1995 wechselte er als wissenschaftlicher Assistent an den Lehrstuhl für Didaktik der Physik des Physikalischen Instituts. Dort hat er sich z.B. damit beschäftigt, die Computermaus als kostengünstigen, aber genauen Mess-Sensor zu verwenden – für ein- und zweidimensionale Bewegungen. Schließlich war er der erste Physikdidaktiker in Deutschland, der vorschlug, die Einführung der kinematischen Größen nicht wie üblich anhand von geradlinigen Bewegungen zu machen, sondern anhand allgemeiner zweidimensionaler Bewegungen. Nachdem diese Idee auch von anderen verfolgt wurde, ist dies heute in verschiedenen Bundesländern so in der Sekundarstufe I in Lehrplänen vorgeschrieben, u.a. in Bayern.

Im September 2000 übernahm Wolfgang Reusch die Aufgabe, für die Erst- und Zweitsemesterstudierenden die Übungsaufgaben zu erstellen und die Übungsstunden abzuhalten, wofür er ideal geeignet war. Als ehemaliger Physiklehrer wusste er, welches Vorwissen und welche Kenntnisse die Studierenden aus der Schule mitbrachten bzw. nicht mitbringen konnten. Als ehemaliger Physikdidaktiker wusste er zudem genau, welche Fehlvorstellungen verbreitet sind und worauf deshalb Wert zu legen ist. Seine Übungen wurden deshalb sehr geschätzt, was sich z.B. darin zeigte, dass Studierende ihm den Spitznamen „Papa Reusch“ gaben. Viele Studierende erzählten, dass sie gerade erst durch die Übungsstunden von Wolfgang Reusch die Physik verstanden haben.

Im Jahr 2011 wurde Wolfgang Reusch von der Studierendenvertretung der Fakultät im Rahmen der Akademischen Feier der fakultätsinterne Preis „Goldene Kreide“ verliehen. Mit diesem Preis werden insbesondere Übungsgruppenleiter gewürdigt, die über einen längeren Zeitraum wiederholt sehr gute Evaluationsergebnisse erzielt haben und ihr didaktisches Geschick, ihre hohe fachlicher Kompetenz und ein gutes Verhältnis zu den Studierenden gezeigt haben.

Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Aufgaben in der Fakultät dazu. Wolfgang Reusch engagierte sich mit sehr viel Fingerspitzengefühl als Koordinator, Ausbilder und Prüfer in der Physiklaborantenausbildung an der Fakultät. Mit Herzblut übernahm er viele Jahre die technische Betreuung der Vorlesungsvorbereitung einschließlich der Kommunikationstechnik der großen Experimentierbühne. Eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit an der Fakultät wäre ohne den Einsatz von Wolfgang Reisch nicht denkbar gewesen. Er engagierte sich in hohem Maße für die Außendarstellung der Fakultät und der Wissenschaftsvermittlung an die breite Öffentlichkeit. Ohne seine Ideen, seinen Ansporn und seine treibende Kraft wären viele öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen wie der „Tag der Physik“, die Reihe „Physik am Samstag“, Lehrerfortbildungen an der Fakultät u.v.a.m. nicht möglich gewesen.

Wer Wolfgang Reusch kannte, wird sein besonnenes, liebenswertes und ausgleichendes Wesen und seine vorbildliche menschliche Haltung vermissen. Alle jetzigen und ehemaligen Mitglieder der Fakultät, seine Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen und alle Studierenden der Fakultät werden ihm ein bleibendes Andenken bewahren.

Prof. Dr. Thomas Wilhelm (Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Didaktik der Physik) und Prof. Dr. Björn Trauzettel [Dekan], Prof. Dr. Jens Pflaum [Prodekan] und Dr. Karsten Schutte (Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Würzburg)

Download des Nachrufs auf Wolfgang Reusch

 

Ein Nachruf aus dem BlaBla-Operator der Fachschaft (mit freundlicher Genehmigung)

Die Physik in Würzburg verliert einen großartigen akademischen Lehrer und Menschen

Die Nachricht, dass Herr Reusch am 11.01.2024 viel zu früh verstorben ist, erfüllt die Mitglieder der Fachschaft :mit großer Trauer, auch viele, die die Fakultät selbst schon lange verlassen haben. Denn Wolfgang Reusch ist ein Mensch, der einem in Erinnerung bleibt, und für Generationen von Physik-Studierenden in Würzburg untrennbar mit ihrem Studium, vor allem mit den ersten Semestern,  verbunden. Er hat uns in der Welt der Physik willkommen geheißen, und das auf eine herzliche, warme und begeisternde Art, wie es wohl kaum Jemand anders kann. Alle, die ihn im Vorkurs und in den Übungen, aber auch im privaten und fachlichen Gespräch erlebt haben, haben schnell verstanden, warum die älteren Semester ihn nur liebevoll "Papa Reusch" nennen. Er war immer für die Studiereden da und machte jederzeit deutlich, dass er auf ihrer Seite steht - ganz egal, ob es um den harten Einstieg in das Physikstudium, die Herausforderungen des Wechsels von der Schule an die Universität oder Probleme innerhalb der Fakultät ging.

Fü! Papa Reusch standen in der Physik immer die Studierenden und die Lehre an erster Stelle, und in dieser Unbedingtheit machte ihn das einzigartig. Er hat damit auch von Anfang an vorgelebt, dass man im Physikstudium nur miteinander zum Erfolg kommt - und konsequenterweise in KP1 alle, die ihre ersten Blätter alleine abgegeben haben solange miteinander "verkuppelt", bis sie ihr Team fürs Studium gefunden hatten. Auch hinter den Kulissen hat er sich immer auf die Seite der Studierenden gestellt und war damit vielen Fachschaftler*innen ein Freund und Verbündeter im Einsatz für ein besseres Studium. Dabei konnte er auch sehr deutlich werden und unangenehme  Wahrheiten aussprechen, wenn selbst die studentischen Greinienmitglieder nicht den Mut oder die Worte hatten.

Und als Fachschaft und Studierende wussten wir, was wir an ihm haben: auch wenn wir uns die Wahlbeteiligung von 51,8% bei der Fakultätsratswahl 2019 gerne selbst als Erfolg auf die Fahne schreiben würden, war der entscheidende Faktor doch Papa Reusch, der sich dieses Zeichen und Engagement von den Studierenden zum Abschied gewünscht hat. In gewisser Art fasst diese Anekdote vieles zusammen, was Herr .Reusch so besonders gemacht hat. Er hat der Fakultät bereits gefehlt, als er  sich verdientermaßen in den Ruhestand verabschiedet hat, und wird uns allen jetzt noch viel mehr fehlen. Machen Sie es gut, Papa Reusch.

Andreas Drotlooff  (Fachschaft Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Würzburg)

Download des Nachrufs der Fachschaft